Gąsawa schrieb sich in die Geschichtsbücher als Ort des 1227 stattgefundenen Treffens der Piasten-Herzöge ein. Die Besucher des Ortes begeistert die hiesige hölzerne St.-Nikolaus-Kirche – eine Perle der Sakralkunst. Von außen unscheinbar, verzaubert die Kirche mit barocken Malereien im Innenraum.

Das heutige Kirchengebäude errichteten die Augustiner-Chorherren aus Trzemeszno um 1625, es ist jedoch bekannt, dass bereits zur Jahrhundertwende des 11. und 12. Jhs. eine erste Pfarrgemeinde hier entstand. Die Kirche ist in einer Skelett– und Blockbauweise aus Lärchenholz errichtet.

Auf Grund des schlechten technischen Zustands sollte die Kirche um 1850 abgebaut werden, doch die preußische Regierung erteilte keine Genehmigung dafür. Der örtlichen Bevölkerung reichte das Geld lediglich für Renovierungsarbeiten, zum Erneuern der Wandmalereien fehlten die Mittel. Aus dem Grund wurden sie mit Schilfrohr bedeckt und verputzt. Ihre Existenz geriet für 150 Jahre in Vergessenheit.

In den Jahren 1939-45 nutzten die Nationalsozialisten das Gotteshaus als Getreidespeicher, doch bereits 1948 gelang es eine Grundsanierung durchzuführen. Die Wandmalereien sowie die einzigartige gotische Balkenanordnung der Skelettkonstruktion wurden erst während der Renovierungsarbeiten am Dach und an den Außenwänden in den Jahren 1998-99 entdeckt.

Obwohl die Innenausstattung einen Querschnitt durch verschiedene Stile bietet, von der Spätgotik über das Barock, den Manierismus und Klassizismus bis hin zur Moderne, begeistern die Ende des 20. Jhs. entdeckten, barocken Wandmalereien den Besucher am meisten. Sie beanspruchen in der kleinen Kirche eine Fläche von 700 m 2 . Die Malereien stammen aus vier verschiedenen Epochen, die gegenwärtige Fassung stammt aus dem 18. und 19. Jh. Die am besten erhaltene Farbschicht wird auf das Jahr 1705-06 datiert. Des Weiteren wurden zwei Schichten aus dem 17. Jh. sowie eine Schicht aus der Zeit des Anbaus der St.-Antonius-Kapelle (1817) erkannt. Die Malereien bilden eine stimmige und präzise durchgeführte Kunstkomposition. Alle Motive sind lebensgroß und die gezeigten Gestalten proportional gemalt. Auf diese Weise entsteht beim Betreten der Kirche das Gefühl Teil der dargestellten Ereignisse zu sein.

Von der Innenausstattung lenkt der spätbarocke Hauptaltar mit dem wundersamen Abbild der Muttergottes des Trostes mit ihrem silbernen, in Treibarbeit gefertigten Kleid aus der 1. Hälfte des 18. Jhs. die Aufmerksamkeit auf sich. Diesem Abbild der Schutzpatronin der Augustiner-Chorherren verdankt die Kirche den Titel des Sanktuariums der Muttergottes des Trostes. Das Gemälde weist barocke Merkmale auf und entstand vermutlich in der 2. Hälfte des 17. Jhs. (1674 hatte es bereits seinen Platz in der Kirche). Das Bild voller Gnaden besitzt einen verschiebbaren Vorhang mit dem Abbild des Schutzpatrons der Kirche – dem hl. Nikolaus. Das Abbild stammt aus dem 19. Jh. Der Marienkult von Gąsawa war einst sehr lebhaft, wovon der Eintrag in alten Kirchendokumenten zeugt. Heute ist er von lokalem Rang.

Ein ebenfalls wertvolles Denkmal ist das manieristische Taufbecken von Anfang des 17. Jhs., das sich früher in der Kirche am Dominikanerkloster von Żnin befand. Die spätgotische Kreuzigungsgruppe aus der 1. Hälfte des 16. Jh. stellt das älteste Ausstattungselement dar. Ein Blick auf die barocken Seitenaltäre lohnt sich ebenfalls. Auf der rechten Seite steht der Altar des Heiligen Kreuzes aus dem 17. Jh. mit Skulpturen von hoher künstlerischer Qualität. Die zylindrische St.-Antonius-Kapelle liegt am Kirchenschiff an.

Außen befindet sich der Glockenturm aus der Jahrhundertwende des 18. und 19. Jhs. Es ist eine zweigeschossige Holzkonstruktion mit Zeltdach. Am Eingangstor der Kirche steht eine steinerne Figur der Muttergottes von 1866.